Aus dem Archiv – Rollenspielkolumne 1: Achtung, schwarze Katze

Wie ich so in den unendlichen Datenmengen meiner Festplatte wühle und mir die Bits und Bytes auf den Kopf prasseln lasse, sind mir einige, zum Teil sehr alte Dinge untergekommen, die ich mit euch teilen möchte. Einige sind heute noch amüsant oder interessant, andere mögen den jungen AutorInnen von heute zur Warnung gereichen, wie man es nicht macht. Welcher Text zu welcher Kategorie gehört, dass lasse ich alter Fuchs offen 😉

Den Anfang macht eine von diversen Kolumnen zum Thema „Rollenspiel“, die ich – haltete euch fest – im Jahr 2000 und 2001 für eine Rollenspielnews-Seite im neumodischen Internetz geschrieben habe 😉

Achtung! Schwarze Katze! (2001)

Rollenspieler an sich sind abergläubisch. Doch, wirklich! Die meisten wollen es nicht wahrhaben, aber es stimmt. Ein einziger Blick auf ihre gewaltigen Würfelsäcke verrät es. Eine einfache Szene, wie sie sich zu Dutzenden täglich in Deutschland wiederholt, soll es illustrieren.

„Würfel mal!“ sagt der Spielleiter.

„Hoch oder niedrig?“ fragt der Spieler, denn er ist der festen Überzeugung, dass er durch das reine Wissen um den erstrebenswerten Wurf diesen schon so gut wie geschafft hat.

„Niedrig!“ gibt der Spielleiter preis, denn er hat es sich abgewöhnt, zu diskutieren.

„Dann muss ich einen anderen Würfel nehmen!“, sagt der Spieler und verschwindet kopfüber in seinem Würfelsack, läuft ein bisschen zwischen den Regalen darin umher, und kommt mit seinem Niedrig-Würfel wieder hervor. Denn jeder weiß ja, dass es ungeachtet der physikalischen Gesetze der Formen und der mathematischen Wahrscheinlichkeitsrechnung noch die besondere Magie der Würfel gibt.

„Nicht anfassen! Du machst sie kaputt!“, kriegt dann auch jeder zu hören, der die „Glückswürfel“ seines Mitspielers zu berühren wagt.

Es ist aber auch ein zu putziges Bild, wenn die Spieler ihre Würfel am Anfang des Abends einwürfeln, denn selbstverständlich müssen sich auch kleine Bröckchen aus Plastik wie Hochleistungssportler aufwärmen. Und wie groß ist das Geschrei, wenn dabei ein guter Wurf fällt, denn dann ist er „weggewürfelt“ und wird den ganzen Abend über nicht mehr erscheinen, denn selbstverständlich verschwindet eine Zahl auf dem Würfel, sobald sie gefallen ist. Darum vermutlich auch die unzähligen Würfel!

Und wenn ein Würfel es wagt, in der ihm innewohnenden Bösartigkeit – denn merke: der Würfel an sich ist falsch! Wenn der es also nun wagt, trotz des Trainings schlecht zu würfeln, dann wird er gnadenlos ausgetauscht! Auch ein Würfel hat eben eine Tagesform!

Mist! Jetzt ist der Computer wieder abgestürzt. Hm … vielleicht sollte ich mal eine andere Maus nehmen?

One Reply to “Aus dem Archiv – Rollenspielkolumne 1: Achtung, schwarze Katze”

  1. Hallo Andre, schön dass sich hieran nicht viel geändert hat – auch wenn es seltener geworden ist. Aber ich habe heute immer noch so geschmunzelt wie vor über 10 Jahren.
    Viele Grüße
    Sebastian